Das Schlüsselprinzip für glückliche Beziehungen
Das Thema, das am meisten Turbulenzen verursacht, ist natürlich Beziehung und Partnerschaft. Wie kann man in diesem Bereich Lösungen finden, Harmonie erzeugen? Wie können sich Dinge klären?
Das Prinzip zur Lösung aller Beziehungsprobleme
Das Prinzip, das ich immer wieder nenne, ist die Lösung für alle Beziehungsprobleme: Sich ehrlich mitteilen, die eigenen Zustände kommunizieren. Das ist das Prinzip um alle Beziehungsprobleme aufzulösen! Egal, was da ist … spielt überhaupt keine Rolle. Dieser Vorgang transzendiert alles Negative in Beziehungen. Das kann man auch Liebe nennen. Wir müssen uns eigentlich gar nicht um Liebe kümmern, wenn wir uns ehrlich mitteilen lernen kommen wir automatisch da an, bei allem, was wir uns wünschen. Und das nimmt solche Ausmaße an, das kann man sich am Anfang gar nicht vorstellen. Und das sind alles meine eigenen Erfahrungen, ich erzähle nur, was ich selbst erfahren habe.
Erleichterung vom Druck des Ungesagten
Am Anfang, wenn man beginnt sich ehrlich mitzuteilen, in allen Hauptzentren – welche Gedanken sind da, welche Gefühle sind da, welche Körperempfindungen sind da? – dann entsteht erstmal ein Gefühl der Erleichterung, weil der Druck weg ist. Das, was in Beziehungen Leiden verursacht ist immer das, was seit der Kindheit nicht kommuniziert und gehört wurde. Da ist also ein immenser Druck. Seit vielen Jahren. Und wenn das endlich mal gesagt und gehört wird, dann kommt sofort Erleichterung in den Körper.
Bei mir bleiben, meine Situation kommunizieren
Am schwierigsten sind die Emotionen mitzuteilen. Am Anfang ist es vielleicht unklar was man fühlt. Es gibt vielleicht Verwirrung darüber wie man das mitteilt. Menschen versuchen ein Gefühl mitzuteilen und landen doch im Verstand, in einer mentalen Sache, die sich dann oft auf den Partner bezieht und dann eben nicht funktioniert, weil es auf der anderen Seite Abwehrreaktionen auslöst. Wenn ich aber wirklich bei mir bleibe und nur meine Situation kommuniziere, dann triggert das keine Abwehrreaktion bei dem anderen. Wenn ich bei mir bleibe und den Satz mit „Ich fühle mich gerade …“ anfange, dann gibt’s keine Abwehrreaktion, im Gegenteil. Aber sobald ich anfange über den Partner zu reden, sobald ein Du da drin ist, wird’s gefährlich. Das heißt, wenn ich die Sätze mit „Ich fühle mich gerade so und so“ anfange, dann bin ich auf dem richtigen Weg.
Über Erleichterung zu Liebe und Stabilität, bis in spirituelle Räume
Am Anfang führt es zu Erleichterung und Freude und wenn man es immer tiefer macht, immer tiefere Schichten kommuniziert, dann führt es zu einer großen Erfüllung, zu einer Liebe, die sehr stabil ist. Wie ein Fundament aus Felsen, etwas, was sich wirklich sehr stabil anfühlt. Das ist ja die Stabilität in einer Beziehung. Solange ich diese Schicht nicht erreicht habe gibt es keine Stabilität. Stabilität, das was man sichere Bindung nennt, ist ja genau das: Dass alles da sein darf. Das ich weiß und erfahren habe mit meinem Partner, dass alle meine Zustände weder zu einer Abwehrreaktion noch zu einer Trennung führen. Wenn das gelebt wird, dann erleben die Menschen sichere Bindung und das ist die Basis unseres Lebens und des Körpers, was ein Gefühl von Sicherheit erzeugt und das wiederum ist die Vorbedingung, dass der Körper sich entspannen kann.
Wenn man dann noch weiter geht, dann geht das sogar noch über Glück, Freude, Liebe, Erfüllung hinaus, das wird zu einem unaussprechlichen Mysterium, der Verstand kommt nicht mehr mit. Das führt bis in spirituelle Räume, wo man nur noch sprachlos ist über das, was da passiert.
Es spielt keine Rolle was da ist!
Welche Ebenen sich da zeigen hängt nur davon ab wie ehrlich ihr euch mitteilt, bis zu welcher Tiefe und ob’s da noch etwas gibt, was ihr zurückhaltet. Solange es etwas gibt, was ihr zurückhaltet ist die Energie blockiert und dieser Erlebnisraum kann sich nicht voll entfalten. Und es kann sein, dass es Zeit braucht. Vielleicht auch länger. Wenn ich mit Dingen kommen, die für den anderen so bedrohlich sind, dass es noch nicht da sein darf, dann gefährde ich natürlich die Beziehung. Es macht also Sinn gemeinsam da vorsichtig vorzugehen, Schritt für Schritt, dass die Verarbeitung hinterherkommt und ihr euch langsam daran gewöhnt, bis ihr die Erfahrung macht, dass es egal ist, was da ist, dass alles nur die Liebe, die Verbindung und die Stabilität fördert. Es ist wirklich egal, ich meine das wirklich so. Alles was dir jetzt in den Sinn kommt … Es spielt keine Rolle! Ob das Fremdgehen ist oder ob bestimmte Zentren/Chakren keine Erfüllung erfahren. Bedürfnisse, die scheinbar Tabu sind zwischen euch oder in der Gesellschaft … Immer, wenn eine weitere Ebene kommuniziert wird, erfahrt ihr, dass der Raum und die Stabilität größer werden. Und das ist ein unendliches Mysterium.
Die zwei grundlegenden biologischen Bewegungen
Wir können das, was zwischen zwei Menschen geschieht auf zwei Vorgänge reduzieren. Zumindest ist es das, was ich in den Paarsitzungen immer sehe. Diese zwei Vorgänge sind die zwei grundlegenden biologischen Bewegungen: Auf etwas hin und von etwas weg. Und in jeder Paarbeziehung treffen sich Menschen, die auf der gleichen Ebene Themen, eine Verzerrung oder Traumatisierung haben. Man könnte sagen, dass sich zwei Erwachsene treffen, deren innere Kinder auf der gleichen Ebene festhängen. Und dieses Festhängen bedeutet immer: Entweder wird versucht die Autonomie zu retten oder es wird versucht die Verbindung zu retten.
Wir haben also eine Begegnung von vier Personen. Zwei Erwachsene und zwei Kinder … die sich nicht entwickeln können. Der eine versucht immer noch seine Autonomie zu bewahren, auch als Erwachsener, obwohl es keinen Sinn mehr macht in der Beziehung. Und der andere versucht immer noch die Verbindung zu retten, auch als Erwachsener, obwohl auch das keinen Sinn mehr macht in der Beziehung.
Am Anfang kommunizieren die Erwachsenen, das heißt Kommunikation auf der mentalen Ebene. Worum es geht ist immer mehr die Kinder sprechen zu lassen, ihre Situation und Bedürfnisse zu kommunizieren.
Freiheit, Autonomie und Verbundensein gleichzeitig
Ich sehe es in jeder Paarsitzung, es ist immer dasselbe: Der eine möchte seine Autonomie in der Beziehung erleben und der andere möchte die Verbindung in der Beziehung erleben. Das sind immer Versuche die Situation der Kindheit zu lösen, für die es damals keine Lösung gab. Und solange man sich über diese Ebene nicht austauscht scheitert die Beziehung, weil da etwas kollidiert. Wenn ich als Kind eine übergriffige Umgebung erlebt habe und dann als Erwachsener ständig versuche meine Autonomie in der Beziehung zu retten, dann klappt das nicht, kollidiert, ergibt Konflikte. Genauso wie jemand, der z. B. alleine gelassen wurde oder zu wenig Zuwendung bekommen hat und ständig versucht die Verbindung zu retten. Das kollidiert auch, führt ebenfalls zu Konflikten, weil es nicht mit dem erwachsenen Nervensystem zusammenpasst. Erwachsene Nervensysteme brauchen erwachsene Beziehungen und das bedeutet: Freiheit + Autonomie und somit Verbundensein gleichzeitig.
Wenn der eine immer hinterherrennt und der andere immer wegrennt – das ist das, was in jeder Beziehung passiert – dann gibt es keine Lösung. Solange man es nicht schafft sich über diese Ebene auszutauschen gibt es keine Lösung. Es geht darum, dass der eine sein Bedürfnis zum Ausdruck bringen muss, dass er eigentlich weg will. Obwohl er ja die Verbindung braucht. Das ist ja in jedem ein unlösbarer Konflikt. Der eine möchte ständig weg, braucht aber die Verbindung, das heißt er hat ein wenig das Gefühl für das Bedürfnis nach Verbundenheit verloren und das Bedürfnis nach Autonomie steht im Vordergrund. Beim anderen ist es umgekehrt, der hat das Gefühl für das Bedürfnis nach Autonomie und Er-Selbst-Sein verloren und verspürt ständig das Bedürfnis nach Verbundensein und tut alles um das zu bekommen.
Das ist die Situation und in dem Moment, in dem sich die Paare über diese Situation austauschen und das mitteilen können – Angst vor Verlassensein/Angst vor Überflutung und Grenzüberschreitung – dann geht’s wirklich voran. Und bis das geschehen kann, bis zu dieser Ebene ist es einfach ein bisschen Arbeit, da braucht’s vielleicht manchmal auch Unterstützung.
Beziehungsprobleme sind immer beidseitig bedingt
Oft ist es so, dass der eine sagt: „Mein Partner hat das Problem.“ Am Anfang der Beziehungsarbeit sieht das immer so aus, dass das Problem nur auf Seiten eines Partners ist. Z. B. hat der Partner sehr starke Eifersucht. Ein Teil spürt sehr starke Eifersucht, wenn der andere Teil sich mit anderen Menschen beschäftigt. Es sieht also so aus, als liege das Problem bei der Eifersucht. Als bräuchte der eine Therapie und der andere nicht. Es ist aber so, dass die Verzerrung immer auf beiden Seiten ist. Dass das Problem nur auf einer Seite ist, das gibt es einfach nicht! Wenn da was nicht gelöst ist, dann ist das immer auf beiden Seiten, hat immer eine Entsprechung auf der anderen Seite, wird durch Verhalten von der anderen Seite aufrechterhalten und genährt. Im Falle mit der Eifersucht kann es also sein, dass der andere Teil, der die Eifersucht nicht hat, unbewusst immer andere Figuren mit ins Spiel bringt, um sich unabhängig zu fühlen. Das scheint dem anderen dann normal, als normales Gespräch, als normales Leben sich auch mit anderen Menschen zu beschäftigen … Und es könnte sein, dass derjenige die Verbindung zu dem Partner, der die Eifersucht hat, nicht kommuniziert, nicht lebt, da den Fokus nicht hinlegt und unbewusst immer andere Figuren mitreinbringt um klarzumachen „dich brauch ich nicht“ und bei dem anderen taucht dann die Eifersucht auf. Das Beziehungsthema poppt also auf und wird sichtbar als Problem mit der Eifersucht, doch, dass es vom anderen immer genährt und aufrechterhalten wird bleibt erstmal unsichtbar.
Wenn man aber den Hintergrund kennt, das Wissen über die Beziehungsdynamiken hat, dann ist klar: Es sind immer beide beteiligt.
Die Kindheit hinter sich lassen
Es könnte also sein, dass, wenn sich der andere dem Bedürfnis nach Autonomie stellt – und das ist eine Angst vor der Verbindung, wodurch auf der anderen Seite das Gefühl von Nicht-Verbundensein oder Distanz entsteht – dieser Mensch also erkennt, dass sich diese Angst auf Personen aus der Kindheit bezieht und heute unbegründet ist – dann geschehen zwei Dinge: Er kann aufhören ständig andere Figuren mit ins Spiel zu bringen und er kann sich endlich auf den anderen einlassen. Wenn er das macht geht natürlich auch die Eifersucht zurück. Weil auf der anderen Seite mehr Verbindung erlebt wird und somit das alte Thema der Eifersucht weniger stark aktiviert wird.
Wenn man sich darüber austauscht, dann kommt es langsam zur Ruhe und kann heilen. Denn, wenn man sich darüber austauscht, kommuniziert und sich mitteilt, dann verstehen die Nervensysteme, dass es alles Dinge aus der Kindheit sind und diese heute nicht mehr real sind.
Z.B. die Angst vor Überflutung, Vereinnahmung – das kann ja heute gar nicht mehr passieren. Ich kann als Erwachsener nicht überflutet werden, denn ich habe ein stabiles Nervensystem. Es bringt mich nicht um, selbst wenn sich jemand so benimmt. Zum anderen ist dieser Partner nicht so unbewusst wie die Eltern. Mit ihm kann man sich austauschen, also Mitteilen: „Du, ich habe schon wieder Angst vereinnahmt zu werden.“ Und dann gibt es auf der anderen Seite eine Reaktion, etwas, was in der Kindheit nicht geschehen ist.
Im anderen Falle genauso: Wenn der eine mitteilt „ich habe Angst die Verbindung zu verlieren“, dann kann der andere reagieren: „Ich habe überhaupt kein Interesse dich zu verlassen, selbst wenn ich woanders hingehe bedeutet das keine Trennung. Ich will überhaupt nicht weg von dir.“ Und selbst wenn so etwas passiert ist das für das Leben als Erwachsener nicht mehr bedrohlich. Aber der andere hat ja gar kein Interesse sich zu trennen. Mit diesen Vorgängen wird es entmachtet und kann in den Hintergrund treten.
Mit diesem Austausch auf dieser Ebene lösen sich alle Beziehungsprobleme. Es geht nicht darum, etwas spezielles mitzuteilen, sondern das, was da ist. Und wenn ich nicht weiß was da ist, dann kann ich auch das mitteilen. Ich kann auch meine Grenzen mitteilen, was mir zu viel wird.