Die 14 Todsünden in der Psychotherapie
1. Prozessarbeit versuchen, obwohl zu wenig Struktur vorhanden ist: hat katastrophale Folgen, im harmlosesten Fall jahrelange Therapie, die fast keine Änderung bewirkt.
2. Nicht erkennen, dass die grundlegendste körperliche Verteidigungsreaktion (Flucht) im Klienten noch gar nicht etabliert ist: dies führt in jedem Fall zum Scheitern der Therapie.
3. Versuchen, am (akuten) Zustand des autonomen Nervensystems vorbei zu therapieren: droht bei allen Verfahren, die primär auf Dialogebene des Erwachsenenbewusstseins arbeiten und den Aspekt der Neurophysiologie nicht mit im Programm haben, wie z.B. Gestalt- oder Gesprächstherapie.
4. Kontrolle über die Gegenübertragung verlieren, so dass der Klient eine Reinszenierung erlebt: solange ein Therapeut sein Kernthema nicht geklärt hat, wird er zwangsläufig früher oder später seine Gegenübertragung am Klienten ausagieren.
5. Analysieren bis der Klient instabil wird, Medikamente braucht oder gar in eine Klinik muss: droht vor allem bei analytischen Verfahren.
6. Sich um Kindanteile kümmern und sie versorgen, statt zu helfen, sie in die Kommunikation zu bringen und somit zu integrieren: führt zur Abhängigkeit vom Therapeuten und untergräbt die Entwicklung von Autonomie und Stärke, Gefahr von Regression und Verschlimmerung der Situation.
7. Kindanteile ignorieren: führt dazu, dass sich der Klient völlig missverstanden und alleine gelassen fühlt. In der Folge kommt es entweder zu massiver Konfrontation mit dem Therapeuten oder zum Therapieabbruch.
8. Arbeiten mit Klienten, deren Kernproblematik man nicht verstanden hat: z.B. TRE®/SE bei Klienten mit destruktiven Bindungsmustern (Entwicklungstrauma / Bindungstrauma), NARM™ bei Menschen die zwanghaft nur um sich selbst, ihre eigenen Gedanken und Körperempfindungen kreisen (Enneagramm Typ 4), FLOATING bei sehr wenig bis keiner Struktur oder Verhaltenstherapie bei Menschen, die fast keinen Kontakt zu ihren Gefühlen haben.
9. Zwanghaftes festhalten an Methoden und Konzepten, um die direkte Begegnung mit sich und dem Klienten zu vermeiden: betrifft Therapeuten, die nicht durch den Beziehungs-/Ego-Tod gegangen sind und die Therapeutenrolle zur Identitätsbildung benötigen.
10. Plattform für Ausagieren liefern z.B. durch Ermäßigungen oder kostenfreie Sitzungen: betrifft Therapeuten, die ihre Mangelerfahrung nicht aufgelöst und/oder Wut und Aggression nicht integriert haben.
11. Verleugnung energetischer Aspekte und spiritueller Dimensionen: z.B die Erfahrung von Ichlosigkeit mit Dissoziation verwechseln oder psychiatrischen Störungen mit nicht integrierter medialer Begabung verwechseln.
12. Abgespaltene traumatisierte Kindanteile (EPs) verspiritualisieren: z.B. „das ist nur eine Geschichte.“, „sei damit.“, „fühle es einfach.“, „du bist Liebe und Bewusstsein.“, „das was du bist ist größer“, usw. Ebenenverwechslung, katastrophale Irreführung des Gesamtsystems, erzeugt maximale Hilflosigkeit, Verwirrung und Irritation.
13. Auf das Spektakel der Standardemotionen hereinfallen: Starke eher oberflächliche Gefühle, können sehr lebendig und beeindruckend auf den Therapeuten wirken und doch dienen sie dazu, die eigentlichen tiefen Gefühle zu verdrängen! Wenn ein Therapeut mit seinem Klienten im Raum der Standardemotionen arbeitet, zementiert er dessen trennendes System, statt ihm zu helfen, es zu überwinden. Ergebnis: endlose Therapie, Therapeut versteht nicht, warum sich nichts ändert.
14. Kontextwechsel, Kulissenschieben und Reframing als Distanzierungsmechanismus nicht durchschauen und deshalb mit Abwehr oder Folgen reagieren: Die Folge ist, dass Klient und Therapeut maximal verwirrt werden, was ja das unbewusste Ziel des Klienten ist und es somit von vorn herein keinerlei Kontakt gibt. Solange dieser Mechanismus *selbst* nicht gesehen, benannt und bearbeitet wurde, kann keinerlei therapeutische Intervention etwas bewirken. Therapeut und Klient drehen sich endlos im Kreis.
Niemand ist perfekt. Solange wir reine Absichten haben, Gutes zu tun und zu Helfen, sind wir und unsere Klienten geschützt.
Gopal
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