Es gibt keinen Frieden durch ein besseres System
Ich erhalte regelmäßig Tipps und Hinweise auf „neue“ Zukunftsprojekte. Diese Projekte entstehen in der alternativen Szene, von Menschen, die die Nase voll haben und den Mut aufzustehen, um etwas Neues zu erschaffen. Dabei geht es meist um neue Geld- oder Tauschsysteme, um gerechtere wirtschaftliche und politische Strukturen. Ich schaue mir das alles an und stelle immer wieder das Gleiche fest: So lobenswert dieses Engagement auch ist, es handelt sich gar nicht um etwas Neues. Sondern das eingeschränkte Bewusstsein der Menschen, der Verstand, versucht eine neue, friedlichere Welt über äußere Veränderungen in der Gesellschaft zu erreichen. Das wird jedoch niemals funktionieren, da der Zustand einer Gesellschaft und die real wirkenden Strukturen immer nur Folge des Bewusstseinsgrades der Bevölkerung und damit ihrer Beziehungs- und Kontaktfähigkeit sind. Immer wieder wird versucht über Änderungen im Außen die Situation der Menschen zu verändern, ohne zu begreifen, dass es nur umgekehrt gehen kann. Aber, das ist natürlich schmerzhaft, denn sobald ich auf die Beziehungsebene schaue, wird uns die ganze Illusion unseres Lebens bewusst und diesen Schmerz wollen wir vermeiden. Nur, was nützt uns denn ein besseres, gerechteres Geld/Wirtschaftssystem und die beste direkte Demokratie, wenn sich die Art und Weise wie wir uns gegenüber verhalten, wie wir miteinander sprechen und unsere Beziehungen gestalten immer noch die gleiche ist? Bestimmt von Trauma, Stress und somit von Defensivreaktionen wie Angriff, Flucht, Betäubung und Manipulation. Genau nämlich nichts!
Wir können also damit aufhören, uns noch ein neues Geldsystem auszudenken, noch eine neue Partei, Verein, Friedensorganisation usw. zu gründen. Um all das geht es überhaupt nicht. Wenn es so funktionieren würde hätten wir schon seit tausenden von Jahren Frieden auf dieser Erde.
Eine neue Welt kann nur als Spiegel, als Abdruck eines neuen Bewusstseins entstehen, sozusagen als Nebeneffekt. Also müssen wir auch dort ansetzen wo die Ursache ist und nicht an dessen Ausprägung. Ich nehme immer gerne das Beispiel mit dem Haus: Wenn es im 3. Stock schimmelt, weil im Keller ein Wasserrohrbruch ist, kann ich im 3. Stock soviel machen und ändern wie ich will, der Schimmel wird nicht weggehen. Ich muss im Keller den Rohrbruch reparieren, damit die Feuchtigkeit nicht mehr durch die Wände hochsteigt. In den Keller hinabzusteigen trauen wir uns aber leider immer noch nicht. Und so schauen die Reichen und Mächtigen amüsiert zu, wie wir uns im 3. Stock (zu dem z. B. auch Umweltprojekte gehören) sinnlos abrackern. Aber sie machen auch alles, damit wir vom Keller abgelenkt werden. Sollte eine kritische Masse auf die Idee kommen außerhalb vom 3. Stock zu suchen, bricht das Kartenhaus der alten Macht zusammen. Wir brauchen uns daher gar nicht direkt mit diesem alten System zu beschäftigen oder es gar bekämpfen. Sondern direkt die neue Welt erschaffen: und das bedeutet wirklich nichts anderes, als dass jeder einzelne beginnt, mehr von dem was wirklich in ihm vorgeht mitzuteilen. Wir alle müssen das wieder lernen und üben, was fühle ich, was sind meine Gedanken, was spüre ich im Körper? Wie viel von dieser WAHRHEIT!!! die ja ohnehin da ist,traue ich mir mitzuteilen? Darin liegt die eigentliche Macht, die wir als Gemeinschaft haben und die Liebe, nach wir uns sehnen.
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