🌳Grüner Machtrausch – Das Ende einer Öko-Sekte
Was hat Macht, Politik und Ideologie mit Trauma zu tun?
Ohne Entwicklungstrauma gibt es keinen Grund, zwanghaft und unangemessen Distanz zur Welt, zur Realität, zu den Menschen und zu den eigenen Gefühlen herzustellen. Mit unverarbeiteten Kindheitsprägungen jedoch, und das muss nicht immer die Grenze zu Trauma überschreiten, benötigen wir eine künstliche Quelle zur Stabilisierung. Das Natürliche, innere Harmonie herzustellen (Regulation), durch Vertiefung von Kontakt und Beziehungen, vor allem durch das Kommunizieren der eigenen Gefühle, ist nicht möglich. Stattdessen wird eine Pseudolösung benötigt, die „funktioniert“, ohne dass ich wirklich in einen vertieften Austausch eintreten muss.
Eine Möglichkeit dafür ist, die gebundene Energie von nicht kommunizierten Gefühle in den Kopf zu lenken und sich übermäßig mit Ideen und Konzepten zu identifizieren. Ich erlebe mich dann nicht, wie es eigentlich ist, als Fühlwesen im Austausch mit anderen Menschen, sondern als alleine mit meinem Konzept. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, meine Ideologie ist mein Partner. Ich bin mit meiner Ideologie verheiratet. Das zwanghafte Festhalten an einer allumfassenden Vorstellung liefert meinem Nervensystem eine Pseudoorientierung und Pseudostabilität, die es durch echten Kontakt (noch) nicht herstellen kann.
Noch weiter auf dem pathologischen Spektrum folgt dann irgendwann der Wahn bis hin zum Realitätsverlust und anschließendem Zusammenbruch. Das Problem bei dem Ganzen ist, dass ich meine Identität durch meine Idee definiere. Wenn meine Idee kritisiert wird oder sich herausstellt, dass sie nicht funktioniert oder am Ende gar nicht wahr ist, dann ist nicht nur mein Konzept bedroht, sondern scheinbar meine ganze Identität, letztlich meine gefühlte Existenz! Anders ausgedrückt: wer von einer Ideologie besessen ist, erlebt deren Hinterfragung als Bedrohung für das eigene Leben. Da all dies weitgehend unbewusst ist, wird der drohende Untergang meiner Selbstwahrnehmung auf Objekte im Außen projiziert, z.B. Kritiker oder wissenschaftliche Erkenntnisse, die meinen Vorstellungen zuwiderlaufen.
Dies zu akzeptieren würde sehr starke unverarbeitete Gefühle aufsteigen lassen, für deren Integration den Betroffenen sowohl das Wissen als auch die Unterstützung fehlt. Also wird alles getan, um dies abzuwehren. Da die Ursache nach außen projiziert wird, scheint der Feind im Außen zu sein. Und so kommt es zu einer immer weitergehenden Aggressivität, Radikalisierung und Polarisierung: erst mit Worten und im Endstadium dann auch mit Taten und Machtmissbrauch. Kritiker werden beschimpft, zensiert, diffamiert, ignoriert und schließlich verurteilt und weggesperrt. Die letzte Stufe dieser Entwicklung ist dann der Systemzusammenbruch, wenn sich das eigene Agieren und Kommunizieren soweit von der Realität entfernt hat, dass die Kräfte des Lebens eine Korrektur erzwingen.
Würde dies nur einzelne Menschen betreffen, wäre es für das Gesamtsystem unproblematisch. Wenn jedoch ein größerer Teil der Gesellschaft auf Grund von Entwicklungstrauma und Bindungstrauma sich einer politischen Ideologie anschließt, wird es sehr gefährlich. Jede Ideologie zerschellt früher oder später an der Realität, weil Gefühle und Bedürfnisse auf Beziehungsebene nicht durch gemeinsames Anbeten von abstrakten Theorien ersetzt werden können. Die Frage ist: haben wir genug Kapazität für Kontakt und Austausch von Gefühlen oder lassen wir uns durch Ideologien spalten?
Eine reifere Gesellschaft würde Menschen, die Ideologien verfallen sind, hilfreich zur Seite stehen: nicht durch Argumente, sondern durch eine Einladung, die Ideologie vorsichtig los zulassen und über die eigene innere Not (Gefühle!) zu sprechen. Der zwanghafte Fokus auf das globale Ganze stellt aus dieser Sicht den Versuch dar, ein dysfunktionales „Mutterobjekt“ zu stabilisieren. Das angebliche Weltuntergangszenario ist die projizierte, unverarbeitete Not aus der frühen Kindheit. Verlorene Kinder in erwachsenen Körpern auf den Machtpositionen unserer Gesellschaft. Ein gefährlicher Cocktail…
Das wirkliche Kümmern um das Ganze kommt erst nach der eigenen Heilung. Es ist immer an der Realität orientiert, niemals an einer Vorstellung. Wie ist die Situation wirklich? Was wird wirklich gebraucht? Die Erfüllung kommt eben nicht dadurch, dass meine Gedanken umgesetzt werden, sondern dass es dem Ganzen besser geht. Der Weg ist dann genau umgekehrt: die eigenen Gedanken und Vorstellungen passen sich ständig der Realität und neuen Erkenntnissen an, statt zu befehlen, dass sich die Welt gefälligst meiner fixen Wahnvorstellung anzupassen hat! Im ersten Fall bin ich verbunden, im zweiten Fall getrennt.
Von:
„Wir bauen Windräder und retten die Welt.“
Nach:
„Ich fühle mich alleine, hilflos und traurig.“