Leserzuschrift die MUT macht!
Vor ca. gut anderthalb Jahren haben eine Bekannte und ich bei uns im Ort mit einem Spaziergang begonnen. Der Grundgedanke war im Lockdown eine Möglichkeit vor allem für Alleinstehende zu finden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu treffen und auszutauschen. Der zweite Gedanke war, falls uns mal wirklich der Strom abgestellt wird, dann weiß jeder, Montags 18 Uhr auf dem Vorplatz der Kirche ist eine Anlaufstelle. Mal waren wir nur zu viert, dann auch mal 20, aber nie mehr. Es kamen welche, die fanden es blöd, kindisch oder langweilig. Es braucht Plakate, hieß es, wir müssen auf uns aufmerksam machen etc. Alles das entsprach aber nicht unserem Grundgedanken, friedlich mit Gleichgesinnten spazieren zu gehen. Jetzt durch die „Montagsspaziergänge“ in ganz Deutschland kommt nun richtig etwas in Bewegung. Vor drei Wochen waren wir auf einmal 75, dann 120 und letzten Montag ca. 500. Wahnsinn und das beste, alles friedlich. Man trifft sich, plötzlich setzt sich etwas in Bewegung, alle laufen los, einen Montag starten wir in die Richtung, am nächsten Montag in die andere Richtung. Kein Gemecker, oder Genörgel, warum wir jetzt da lang und nicht dort lang laufen oder ähnliches. Es passiert einfach, im Einklang. Wahnsinn. Letzte Woche lief ich neben einem mir unbekannten Mann, wir schauten uns beide an und sagten gleichzeitig, wahnsinn, schau dir das an so viele Menschen, friedlich nebeneinander in die gleiche Richtung. Es beflügelt mich jedes Mal, dort mit zu laufen und diese gute Energie hält lange an, mindestens bis zum nächsten Montag ;-)
Mein Kommentar:
Das ist für mich eine sehr gute Beschreibung, des neuen Bewusstseins, des entstehenden Gruppenbewusstseins, wo weniger machen, tun und kämpfen dabei ist, keine individuellen Egos die um eine Machthierarchie kämpfen, sondern eher alles frei und spontan fließend. Nichts kann das aufhalten, weil es keinen Single-Point-of-Failure mehr gibt, wie IT-Leute sagen würden.