💥 🔮 Trauma und Medialität
Am Ende unserer Suche steht die Erfahrung oder besser gesagt die Realisation von Nichtgetrenntsein. Insofern erlaube ich mir hier zu sagen, dass wir gemeinsam etwas verzweifelt suchen, was bereits da ist, was bereits die einzige Realität ist.
Aus Erscheinungen und Erfahrungen, die wir Kindheit nennen, formen sich im Geist Strukturen, grundlegende Denkmuster, die später massive Auswirkungen auf körperlicher und emotionaler Ebene haben. Wir fühlen uns, wie wir uns als Kind gefühlt haben, wir reagieren wie wir als Kind reagieren mussten. Wir erschaffen, ohne uns dessen bewusst zu sein, den gesamten Erfahrungskomplex der Kindheit immer und immer wieder.
So denken wir zwar, dass wir erwachsen und frei geworden sind, in Wahrheit ist dies jedoch gar nicht der Fall. Unsere subjektiv erlebte Freiheit ist die Freiheit innerhalb eines sehr begrenzten Aktionsrahmens. Und dieser Aktionsrahmen ist das tief verinnerlichte Bindungsmuster, welches wir auf Grund der Beziehungserfahrungen mit unserem frühen Umfeld erschaffen haben. Dieses Bindungsmuster ist einerseits eine tatsächlich unlösbare existentielle Notsituation für unseren Körper gewesen, andererseits aber auch verbunden mit einer Notlösung, einer Pseudolösung, denn wir haben ja überlebt, wir sind psychisch mehr oder weniger stabil geblieben.
Heute leben wir nicht in wirklicher Freiheit und Verbindung, sondern reinszenieren diese Notlösung immer und immer wieder. Wir glauben vielleicht, dass wir anders handeln, Neues ausprobieren, Dinge verändern usw., um unsere Probleme und unser Leiden aufzulösen. Aber in Wahrheit machen wir gar nichts Neues! Wir drehen uns im Kreis unseres unbewussten Bindungsmusters, so dass wir letztlich immer und immer wieder das gleiche erfahren.
Die Änderung unseres Bindungsmusters können wir nicht mit dem Willen erreichen. Die Ebene von Wollen, Antrieb, Machen, Tun, Denken, Strategien, Pläne usw. ist die Ebene des bewussten Verstandes in Kombination mit unserem physischen Körper. Diese beiden sind dazu da, dienen uns dazu, äußere und vor allem reale Probleme zu bewältigen. Worum es hier aber geht, ist weder ein reales Problem (da die Kindheit ja vorbei ist) noch ist es außen. Daher ist der Verstand mit seinem Willen und seinen Strategien und Überlegungen diesbezüglich völlig hilflos. Er kennt den Weg nicht, da das Nervensystem das was die Lösung ist, gar nicht kennt!! Unser Nervensystem weiß nicht, wie sich das anfühlt eine nahe Bindung zu erleben, also sich zu entspannen bei gleichzeitiger Gegenwart eines Menschen, bei gleichzeitigem Austausch über das was in uns wirklich geschieht.
Es ist dieser Stress, dieser Kampf ums Überleben in der Kindheit, in der das Überleben unseres Körpers, von einer funktionierenden Bindung zu den Eltern abhing. Diesen unbewussten Kampf führen wir als Erwachsene weiter, obwohl es nicht mehr nötig ist.
Die Lösung besteht nicht in einer Lösung, sondern in der vollständigen Kapitulation. Diese Kapitulation des Egos könnte man sagen, ist letztlich nichts weiter als Entspannung des Körpers. Aber der Körper kann sich ja nicht entspannen, weil das Nervensystem immer noch unbewusst glaubt, dass Gefahr besteht. (Bei Gefahr entspannt sich der Körper nicht, sondern im Gegenteil fährt alle verfügbare Energie hoch für Kampf oder Flucht.) Wir brauchen also etwas, eine Umgebung, einen Menschen, was auch immer, welcher unserem Körper Sicherheit vermittelt. Und zwar so viel Sicherheit, dass sich in der Folge, der Körper automatisch entspannt. Wie dies geschieht ist letztlich nicht der Punkt: mit Hilfe eines lieben Freundes, eines Therapeuten, eines Baumes, eines Geistführers oder Schutzengels usw.
Der Erwachsene in uns muss also so lange suchen, bis er eine solche Umgebung oder Kontakt gefunden hat und dann bereit sein, den Überlebenskampf aufzugeben.
Sobald unser Nervensystem die Erfahrung von Verbundensein und somit Sicherheit im Kontakt erlebt hat, beginnt der Weg der Transformation und Heilung. Ab diesem Moment weiß der Organismus (und in der Folge auch der Verstand) was die Lösung ist und wonach wir immer gesucht haben.
* Sicherheit erleben wir durch Verbundensein.
* Verbundensein stellen wir durch Kontakt her.
* Kontakt ist das Mitteilen von Informationen über unser Innenleben.
* Das Innenleben was mitgeteilt werden muss, sind vor allem die Kerngefühle Trauer und Wut.
* Trauer und Wut heute erschaffen wir durch eine der vier Projektionen, die den biologischen
Defensivreaktionen bei Gefahr entsprechen:
Der andere greift mich an.
Der andere verlässt mich.
Der andere ignoriert mich.
Der andere manipuliert mich.
* Haben wir herausgefunden welche dieser Projektionen unser Leben bestimmt, können wir
diese heute mitteilen und somit herausfinden, ob unser Gegenüber immer noch eine Gefahr
darstellt wie in der Kindheit:
Mein Kopf denkt, dass du vorhast mich anzugreifen. Stimmt das?
Mein Kopf denkt, dass du vorhast mich zu verlassen. Stimmt das?
Mein Kopf denkt, dass du vorhast mich zu ignorieren. Stimmt das?
Mein Kopf denkt, dass du vorhast mich zu manipulieren. Stimmt das?
Sobald diese Ebene von Entwicklungstrauma, die letztlich „nur“ unseren physischen Körper bzw. unser physisches Nervensystem/Gehirn betrifft, geklärt ist, wird eine enorme Energie in uns frei und wir werden automatisch viel empfänglicher für die feinen Eindrücke, um die es in der Medialität geht. Daher empfehle ich allen Menschen, die medial arbeiten oder dies vorhaben, immer auch und vor allem diese Ebene zu beleuchten. Viele Menschen mit schwerem Entwicklungstrauma zieht es zur Medialität. Medialität als Kompensation für fehlende Bindung kann oft die unbewusste Motivation sein. Mit der Bearbeitung dieser „irdischen, körperlichen“ Blockaden ist der Weg frei für maximalen Energiefluss, Offenheit und für eine geerdete Medialität, die kein Ersatz mehr für etwas ist, die nicht mehr zur Kompensation dient, sondern uns als wundervolle Ergänzung und Erweiterung zur Verfügung steht.
Wenn du mehr zu diesem Thema wissen und erleben möchtest, dann empfehle ich dir meine folgenden Ressourcen:
Das Buch „Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung“
Die Online-Veranstaltung „Gespräche mit Gopal“
Gopal
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!